Höhere Standards, höhere Kosten - Landwirte brauchen faire Wettbewerbs- und Produktionsbedingungen

BRS Grafik Wettbewerbsverzerrung

Deutsche Landwirte arbeiten mit hohen Standards in den Bereichen Tierwohl, Umweltschutz und Produktqualität und befinden sich damit oft im internationalen Spitzenfeld. Unsere hohen nationalen Produktionsstandards bedeuten allerdings auch hohe Produktionskosten für deutsche Landwirte. Gleichzeitig werden Produkte aus dem Ausland importiert, die unter geringeren Standards preiswerter erzeugt wurden. Diese Wettbewerbsverzerrung führt dazu, dass hochwertige inländische Erzeugnisse nicht angemessen entlohnt werden. Die wirtschaftliche Existenz der deutschen Betriebe ist bedroht!


In Deutschland beobachten wir ein akutes Höfesterben. Seit dem Jahr 2010 haben etwa 29 % der Rinderhaltungen und 52 % der Schweinehaltungen aufgegeben (Statistisches Bundesamt 2025). Die Abwanderung der Produktion ins Ausland erhöht die Importabhängigkeit und bedroht unsere Versorgungssicherheit.

  • Mit der Abwanderung steigt das Angebot von Produkten, die zu weniger kostenintensiven Standards im Ausland erzeugt wurden – das genaue Gegenteil dessen, was man mit den hohen Auflagen in Deutschland erreichen will.
  • Deutschland wäre von stabilen Handelswegen und Partnern im Ausland abhängig. Bei globalen Krisen (z. B. Dürren, Kriegen oder Pandemien) kann die Versorgungssicherheit vorübergehend nicht gewährleistet sein.
  • Durch den Rückgang der Betriebe fällt auch die Wertschöpfung im eigenen Land weg. Dies bedeutet den Verlust von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft, in der Verarbeitung und in den Zulieferketten.
  • Landwirtschaftliche Betriebe sind Teil unserer kulturellen Identität. Landwirte pflegen die Kulturlandschaft, die auch von Wanderern, Urlaubern usw. geliebt wird.

Politische Maßnahmen sollten faire Rahmenbedingungen schaffen, die hochwertige Inlandsprodukte stärken und zugleich eine zuverlässige Versorgung sichern. Damit unsere Landwirte wettbewerbsfähig bleiben können, müssen sich die Steigerungen der Produktionskosten auch auf der Einnahmenseite widerspiegeln.

Der Gesetzgeber fordert eine Anpassung der Haltungsbedingungen hin zu mehr Tierwohl. Für erfolgreiche Stallumbauvorhaben sind Erleichterungen beim Bau- und Genehmigungsrecht sowie entsprechende Bundesförderungen erforderlich. Oftmals kann Tieren kein Außenklimareiz geboten werden, da Emissionsschutzvorgaben eine Öffnung der Ställe unterbinden. Solche politischen Diskrepanzen müssen dringend ausgeräumt werden.

Damit Verbraucher hochwertige, regional erzeugte Produkte leicht erkennen und bevorzugen können, muss die Herkunft der Produkte deutlich auf der Verpackung bzw. in der Speisekarte angegeben sein. Eine Kopplung der Herkunftskennzeichnung mit der Haltungskennzeichnung im neuen Tierhaltungskennzeichnungsgesetz wäre sinnvoll, um die hochwertigen Standards, nach denen die Produkte erzeugt wurden, sichtbar zu machen.


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