24.02.2017rss_feed

"Regional" ist nicht das neue "Bio"

Immer wieder liest man, dass der Trend zu regionalen Waren, den Trend der steigenden Bionachfrage abgelöst haben soll. Dabei werden Produkte aus der Region gerne mit Hinweisen auf die Schonung des Klimas beworben. Dahinter steckt die Annahme, dass kurze Transportwege das Klima durch weniger C02-Ausstoß auch weniger belasten. Das kann man so nicht stehen lassen. Die Betriebsgröße scheint viel wichtiger für die C02-Bilanz zu sein. Zur Herstellung einer bestimmten Menge an Lebensmitteln benötigt ein größerer Betrieb z. B. sehr viel weniger Energie als mehrere Kleinbetriebe für dieselbe Menge benötigen würden. (Ecology of Scale).
Es gibt viele gute Gründe für die Nachfrage nach regionalen Produkten (Unterstützung der heimischen Wirtschaft, Frische, Rückverfolgbarkeit, Produktqualität), aber eben nicht unbedingt die Klimaentlastung. Johann Kirchinger, Akademischer Rat am Lehrstuhl für Historische Theologie/Mittlere und Neue Kirchengeschichte der Universität Regensburg und selbständiger Landwirt in Holztraubach wagt daher eine ungewöhnliche These: Es gibt zu viele Landwirte. Mit der Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft würden keine ökologischen Probleme gelöst, sondern verschärft. Die Süddeutsche Zeitung hat seine Einschätzung am 22.02.2017 unter dem Titel "Die Mär vom Bauern" veröffentlicht. Die Kritik wird vermutlich nicht lange auf sich warten lassen. Aber: Selbst im Biolandbau scheinen Betriebsobergrenzen kein Thema mehr zu sein? Welche weiteren Spannungsfelder sich zwischen Regional, Bio und Klima auftun, zeigt eine Einschätzung des Instituts für Klimafolgenforschung in Potsdam: danach müsste der internationale Handel aus Klimaschutzgründen dringend ausgebaut werden.

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