Europa muss seine Abhängigkeit von Agrarimporten reduzieren
Dürreereignisse sowie eingeschränkte Lieferketten als Folge der Pandemie und des Kriegs in der Ukraine – die Lebensmittelversorgung der EU steht unter Druck. Bislang wurden Lücken durch vermehrte Importe ausgeglichen. Die EU ist inzwischen sehr stark von Agrareinfuhren abhängig
, sagt Dr. Richard Fuchs vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Umweltforschung, dem Campus Alpin des KIT in Garmisch-Partenkirchen. Etwa ein Fünftel der pflanzlichen Produkte, die wir in Europa konsumieren, werden importiert. Weltweit kauft nur China mehr Nahrungsmittel ein.
Die wachsende Abhängigkeit von sehr wenigen Handelspartnern gefährde inzwischen die Ernährungssicherheit, so der Befund, den Fuchs kürzlich auch bei einer Anhörung im Deutschen Bundestag darlegte: Europa muss seine Abhängigkeit von Agrarimporten reduzieren, sonst ist eine Rückkehr leerer Supermarktregale in Europa nicht ausgeschlossen.
Neben den Risiken für die Versorgung bringt der Massenimport von Nahrungsmitteln laut Fuchs aber noch weitere Probleme mit sich: Die Importe kommen aus Ländern, deren Umweltgesetze weit weniger streng sind als die in Europa. Zudem basieren die EU-Handelsabkommen auch nicht darauf, dass die Importe nachhaltig produziert werden. Unterm Strich lagern die EU-Staaten, auch Deutschland, also die Umweltschäden der Landwirtschaft in andere Länder aus, während sie aber gleichzeitig die Lorbeeren für die grüne Politik im eigenen Land einheimsen.
Nur durch diese Verlagerung von Umweltkosten sei es in Europa überhaupt erst möglich, die eigenen strengen Auflagen für Klimaschutz und Landnutzung zu erfüllen.