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Auswirkungen des Exports von Fleisch- und Milchprodukten auf Entwicklungsländer

IMMPEX

Deutsche Exporte von Nutztiererzeugnissen nach Afrika stehen wiederholt in der Kritik. Wie sich diese Exporte tatsächlich auf die einheimische Geflügel- und Milchproduktion auswirken, hat das Thünen Institut im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministerium am Beispiel von Ghana und Senegal untersucht.

Ergebnisse Milchwirtschaft:

  • Im Senegal können die Ziele der Projekte zur künstlichen Besamung vor allem wegen der ungünstigen Umweltbedingungen und des Wassermangels nicht erreicht werden.
  • Da es sich bei den trockenheitstoleranten Rassen in der Regel nicht um ertragreiche Milchkühe handelt, kann die inländische Nachfrage nur mit Hilfe von Importen bedient werden. Diese können dazu beitragen, Wasserressourcen zu sparen und die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Milchprodukten in Ghana und im Senegal insbesondere in der Trockenzeit zu erhöhen.
  • Protektionistische Maßnahmen wie Handelsverbote oder eine Erhöhung der Zölle für importierte Milchprodukte würden die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Milcherzeugnissen für die lokale Bevölkerung stark reduzieren.

Ergebnisse Geflügelwirtschaft

  • Exportbeschränkungen wie ein Verbot von Exporten aus bestimmten Regionen, z. B. aus Deutschland oder der EU, würden die Geflügelimporte kaum reduzieren, da die Produkte dann einfach aus anderen Ländern (z. B. den USA oder Brasilien) inportiert werden würden.
  • Ein völliges Einfuhrverbot oder eine Erhöhung des Zolls in Ghana würde die inländische Produktion erhöhen, während es die Verfügbarkeit von Geflügelfleisch für die Konsumenten*innen verringert.
  • Da der Senegal Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO) ist, wird er sein Einfuhrverbot wahrscheinlich nicht unbegrenzt aufrechterhalten können. Unsere Analyse auf Betriebsebene legt nahe, dass das Verbot nicht in einem Schritt, sondern schrittweise aufgehoben werden sollte. Während des allmählichen Abbaus der protektionistischen Maßnahmen müssen die politischen Entscheidungsträgerinnen und Entschiedungsträger möglicherweise besondere Initiativen zur Unterstützung der kleinbäuerlichen Hähnchenmastbetriebe in Betracht ziehen; die internationale Gemeinschaft im Rahmen der WTO sollte nicht auf eine schnelle Öffnung drängen, sondern einen schrittweisen Ansatz mit einem langen Zeitraum unterstützen. Darüber hinaus sollte die politische Unterstützung im Geflügelsektor für den Zeitraum, in dem das Verbot aufgehoben wird, auf den Futtermittelsektor verlagert werden.
  • Die Agrarpolitik in Ghana und im Senegal sollte sich stärker auf die Senkung der Produktionskosten konzentrieren, damit die Produzenten*innen wettbewerbsfähiger werden können. Wenn der private Sektor zu Investitionen in Futtermittel ermutigt wird, können die Futtermittelkosten durch eine Erhöhung des Futtermittelangebotes erheblich gesenkt werden. Dieses Ziel kann zum Bespiel erreicht werden durch: die Verwendung verbesserten Saatguts, die Ausweitung der Bewässerungsflächen, die Förderung von Nachernteverfahren sowie die Förderung privater Investitionen durch die Bereitstellung zinsgünstiger Kredite.
  • Ghanaische Betriebe können die Futterkosten durch eine effizientere Nutzung der Futtermittel senken, was jedoch den Einsatz hochwertiger Betriebsmittel (Futtermittel und Küken) und angemessene Haltungspraktiken voraussetzt

open_in_newZu den vorläufigen Forschungsergebnissen von Immpex

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