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Klimafreundlich essen: Wie geht das?

In diversen Forschungsarbeiten geht man der Frage nach, wie jeder einzelne Verbraucher durch Änderung seiner Konsumgewohnheiten zur Entlastung des Klimas beitragen kann. So wird der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von CO2 in Europa mit rund 7,5 Tonnen pro Jahr (7,5 t CO2eq/cap) angegeben. Dieser Verbrauch liegt zwar deutlich unter den Werten von Nordamerika (13,4 t CO2eq/cap), aber deutlich über dem Wert für Afrika oder dem Mittleren Osten (1,7 t CO2eq/cap). Gemessen an den Gesamtemissionen weltweit liegt der Anteil Deutschlands zwischen 3 bis 5 % der Emissionen. Wer prüfen möchte, welche Rolle dabei die Ernährung spielt, kann unterschiedliche C02-Rechner nutzen. Die Ergebnisse scheinen eindeutig: Wer den Verzehr tierischer Produkte reduziert, kann bis zu 0,9 Tonnen je Jahr an Emissionen einsparen. Aber ganz so einfach ist das nicht.

Um den Klimagas-Fußabdruck abzuschätzen, den Produkte verursachen, werden so genannte Lebenszyklus-Analysen (englisch: Life Cycle Assessments, abgekürzt LCA) genutzt. Darin ermitteln sie die Ökobilanz eines Produkts von seiner Herstellung bis zum Importeur. Diese Analysen sind gut, wenn es sich nicht um Lebensmittel handelt. Die Anwendung bei Lebensmitteln weist eine Schwäche auf: kalkuliert man die Emissionen auf eine Produkteinheit (Kilogramm, Tonne oder Liter) würden Produkte mit viel Wasser aber wenig Nährstoffen besser abschneiden, als nährstoffreiche Naturprodukte. Ein internationales Forscherteam hat daher bereits im Jahr 2010 vorgeschlagen, für Lebensmittel einen Vergleich auf Basis der Nährstoffdichte durchzuführen. Das wäre nicht nur transparenter, sondern auch fachlich korrekter. Das Forscherteam konnte anhand dieses Ansatzes nachweisen, dass Milchersatzprodukte (Hafer-, Sojagetränke) bezogen auf ihren Nährwert negativere Auswirkungen auf das Klima zeigten, als z.B. Milch. Der Ansatz wurde zuletzt 2017 durch verschiedene Arbeiten bestätigt.

Die Schlussfolgerungen:

  • Die Wahl von Milch und Milchprodukten ist aufgrund der hohen Nährstoffdichte für das Klima besser
  • Der NDCI-Index ermöglicht die Einbeziehung ernährungsphysiologischer Kenngrößen bei der Diskussion um den Einfluss der Ernährung für das Klima
  • Politische Entscheidungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen müssen den Nährwert von Lebensmitteln berücksichtigen

 


Quellen:


open_in_newhttps://www.wegedermilch.de/

open_in_newInhaltsstoffe Milch

open_in_newMilch in der Ernährung: wie Wasser, nur krasser

arrow_forwardCO2-Footprint bei Lebensmitteln: Es kommt auf die Bezugsgröße an

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